Santa Claus no Takarabako
von Seppatoni
03.12.2018
Alle Jahre wieder kommt sie, die Weihnachtszeit. Von überall her strahlen Lichter und erhellen die verschneiten Dezember-Nächte, während der Duft von frisch gebackenen Weihnachtsplätzen in der Luft liegt. Für viele Menschen ist sie der schönste Teil des Jahres. Videospielseitig ist davon allerdings nicht viel zu merken. Die Anzahl Videospiele, welche sich hauptsächlich mit Weihnachten befassen, ist abgesehen von irgendwelchen Filmlizenzen überschaubar. Dies dachte sich damals wohl auch der Hersteller Musical Plan und entwickelte mit Santa Claus no Takarabako (übersetzt Santa Claus' Schatzkiste) einen reinrassigen Weihnachtstitel für das japan-exklusive Famicom Disk System, welcher von Data East veröffentlich wurde.
Im Titelbild werdet ihr sogleich vom Weihnachtsmann begrüßt. In seiner Schatzkiste beherbergt er zwei verschiedene Menüpunkte. Der erste Punkt führt euch zu einem Editor für Weihnachtskarten, wo ihr Feiertagsgrüße für eure Liebsten verfassen könnt. Als Hintergrund stehen euch 3 verschiedene Sujets zur Auswahl. Neben einem verschneiten Häuschen findet ihr auch einen reichlich gedeckten Festtagstisch vor. Den Abschluss macht ein funkelnder Weihnachtsbaum vor einem Fenster, der euch einen Blick auf die verschneite Landschaft erlaubt. Das Ganze könnt ihr auch musikalisch unterlegen, hierzu stehen euch ebenfalls 3 verschiedene Musikstücke zur Verfügung. Dabei handelt es sich um klassische Weihnachtslieder: Neben "Stille Nacht" sind auch "Oh Tannenbaum" und "Jingle Bells" mit von der Partie.
Weiterhin dürft ihr natürlich auch einen Text erfassen, welcher während der Präsentation vom Weihnachtsmann begleitet durch das Bild scrollt. Ebenso können Empfänger und Absender der Weihnachtsgrüße angegeben werden. Neben japanischen Schriftzeichen stehen auch die uns besten bekannten Buchstaben zur Auswahl. Auch die Animationsphasen des Weihnachtsmanns selber dürft ihr nach Lust und Laune bearbeiten. Eure Kreation könnt ihr natürlich auch betrachten und auf der Famicom Disk speichern, damit sie pünktlich zur Weihnachtsfeier aufgerufen werden kann.
Wer seine Weihnachtsgäste zusätzlich noch unterhalten möchte, der findet unter dem zweiten Menüpunkt "Party Games" die Möglichkeit dazu. Das erste Spiel im Bunde ist Bingo. Dabei werden von der Software jedoch lediglich die Zahlen bestimmt, den Rest wie die nötigen Zettel und Stifte gilt es für die Mitspieler selber zu organisieren. Immerhin sind so der Anzahl Teilnehmer keine Grenzen gesetzt. Weiter geht es mit Roulette: Das Spiel übernimmt hier die Rolle als Croupier und bestimmt die Gewinnzahlen und zeigt auch gleich mit an, ob gerade oder ungerade oder auch welche Farbe gewonnen hat. Auch hier müssen sich die Mitspieler selber vor dem TV organisieren, wie sie das Spielgeschehen gestalten und Gebote platzieren.
Des Weiteren gibt es eine Slot Machine, bei uns besser bekannt als „Einarmiger Bandit“. Betätigt den Hebel und hofft auf möglichst gleiche Symbole, um ordentlich Gewinne abzusahnen. Ihr startet mit einem Guthaben von 100 Credits, ein Versuch kostet euch jeweils 10. Den Abschluss des Spielequartetts bildet Poker Dice, in welchem ihr mit euren Mitspieler um möglichst erfolgsversprechende Kombinationen würfelt. Auch hier dient die Software lediglich als Würfelbecher. Einsätze und dergleichen müssen außerhalb des Fernseheschirms von euch geregelt werden.
Aus optischer Sicht stellen die schön designten Weihnachtskarten den Höhepunkt des Spiels dar, während der Rest unspektakulär daherkommt. Gut gelungen ist die Musikuntermalung – egal ob es sich um Weihnachtslieder in 8-Bit-Form oder als Begleitmusik für die Partyspiele handelt, die Stücke sind gut gemacht und können sich hören lassen. An der Steuerung gibt es wenig auszusetzen. Im Weihnachtskartendesigner hat jeder Button seine klare Funktion, die Menüs sind in Englisch gehalten und selbsterklärend aufgebaut.
Bei den Party Games wurde die Steuerung auf ein Minimum reduziert. Hierbei war die Idee wohl, dass eine unlimitierte Anzahl an Personen teilnehmen kann und dabei nicht nur mit dem TV und der Konsole interagiert. An sich eine löbliche Idee, nur ob sich wirklich jemand dafür begeistern lässt, lassen wir mal offen. Zumal die Spieleauswahl auch nicht sonderlich spektakulär ausfällt. Gut gelungen ist hingegen der Weihnachtskarten-Designer, der einfach zu handhaben ist und auch nette Resultate abliefert. Die Auswahl an Vorlagen hätte jedoch ruhig etwas umfangreicher sein können.
Insgesamt wird mit Santa Claus no Takarabako ein schönes Weihnachtsspielchen für Zwischendurch geboten. Der gelungene Kartendesigner und die nett gemeinten Party Games können durchaus für einen netten Weihnachtsabend genutzt werden. Ob die Gäste auch erfreut sind, wenn permanent ein 8-Bit-Weihnachtsmotiv mit entsprechender Musik auf dem TV präsentiert wird, hängt wohl von der Teilnehmerschaft ab. Selbiges gilt auch für die Spielesammlung, die wohl niemanden wirklich vom Hocker reißen kann. Somit bleibt Santa Claus no Takarabako ein nettes Stück Weihnachtssoftware, das nicht unbedingt als Spiel bezeichnet werden kann und dessen Zweck zumindest fragwürdig ist.
Wertung
4/10
Kommentare
Seppatoni
Ich mag die Weihnachtszeit ganz gerne und erfreue mich auch in (Retro-)Videospielform gerne an der besinnlichen Jahreszeit. Bislang kannte ich nur Sunsofts nettes Hüpfspiel „Daze before Christmas“ auf den 16-Bit-Konsolen von Nintendo und SEGA. Dass es auch ein offizielles Spiel fürs NES mit Weihnachtsthema gibt, wusste ich bis vor kurzem gar nicht. Gut, allzu lange hat es mich nicht an die Konsole gefesselt, da die Kartenbastelei mehr oder weniger mir vorbehalten blieb und die Spiele in der Familie auch nicht gerade auf Begeisterung stießen. Der Titel ist kein wirkliches Must-Have, aber zumindest das nette Weihnachtsfeeling ist beim Kartenbasteln präsent und dafür gibt es auch einen Extrapunkt von mir. :)