Probotector 2


von Sokrates
17.02.2003

Nachdem wir bereits den ersten Teil der Kultserie unter die Lupe genommen haben, ist es nur korrekt, wenn wir der Vollständigkeit halber auch die Fortsetzung ins Korn nehmen, um die Stärken zu rühmen und alle Unzulänglichkeiten gnadenlos aufzudecken. ;)

Die Story ist ganz bestimmt nicht der Grund, welcher die Spieler nach Probotector II lechzen lässt, denn die ist mit der des ersten Teils eigentlich identisch und genauso einfallslos: Der Probotector, eine knallharte und schwer bewaffnete Kampfmaschine, prügelt sich wahlweise alleine oder mit der Unterstützung einer zweiten Maschine im Auftrag der Menschheit mit der fiesen Alienspezies Red Falcon herum, die die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Ach bitte! Gäbe es da nicht auch etwas interessantere Ausführungen? Aber egal, denn bei einem solchen Spiel ist es gar nicht wichtig, ob der Story etwas abgewonnen werden kann, da man sich auch ohne wertvolle Hintergrundinformationen eh sofort ins Abenteuer stürzen möchte.

Wie schon beim ersten Teil übernimmt der Spieler wieder die Rolle eines Probotectors, um den Aliens das Fürchten zu lehren, wobei ihm diverse Waffen und Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die überall in den Stages ergattert werden können. Zahllose Droiden und schleimige Aliens stellen sich dem wackeren Helden bei seiner Vernichtungsreise in den Weg und feuern mit allem, was ihre kleinen und großen Wummen hergeben. Bis man sich durch alle 8 Stages durchgekämpft hat, wird man wahrscheinlich Hunderte von Gegner niedergemäht haben und fast genauso oft gestorben sein, denn in Puncto Schwierigkeitsgrad hat sich gegenüber dem Vorgänger nicht allzu viel geändert. Noch immer stirbt der Protagonist bei der kleinsten Berührung eines Gegners oder Geschosses und auch die imposanten, wunderschönen Endbosse lassen keinen Zweifel aufkommen, dass Konami hier wieder einmal ein Spiel der härtesten Klasse auffahren ließ. Die Betriebsamkeit auf dem Bildschirm ist extrem hektisch, weshalb man gerne mal ein kleines Detail übersehen kann, was unweigerlich zum Dahinscheiden führt. Die einzelnen Stages sind - obschon der knackige Schwierigkeitsgrad eine Weile beschäftigt - etwas zu kurz geraten. Für Anfänger oder Einsteiger der Serie dürfte der Umfang wahrscheinlich genug sein, jedoch Profis und Kenner von Probotector stehen dem exakt gleichen Spielprinzip wie im Vorgängerspiel gegenüber und werden absolut keine Schwierigkeiten haben, sich ins Spielgeschehen einzuleben und den Titel in kurzer Zeit durchzuspielen. Für eine Fortsetzung hätte man etwas mehr Umfang erwarten dürfen oder wenigstens eine spezielle Neuerung, die auch einen Probotector-Veteran zusätzlich überraschen und herausfordern könnte. Sicher die wichtigste Neuerung sind die zwei Stages, welche genau wie "The Legend of Zelda" aus der Vogelperspektive gespielt werden. Allerdings bieten auch diese beiden sehr liebevoll kreierten Stages keine neue, üble Herausforderung, sondern sorgen einfach für zusätzliche und sehr gelungene Abwechslung.

Grafisch gibt es an Probotector II nichts zu meckern. Die Helden und Schurken wurden phantastisch gezeichnet, ihre Animationen sind großartig und die Hintergrundgrafik ist wie gewohnt eine Klasse für sich. Die seltenen Ruckler und Flackerproblemchen vom ersten Teil wurden fast völlig behoben und die Endgegner... was soll man überhaupt dazu sagen? Schiebt das Spiel einfach ein und genießt die phänomenalen Bosskreationen einfach selbst, nur auf diese Weise versteht man den wahren Genuss dieses Klassikers. Auch soundtechnisch ist das Spiel tadellos und schlägt den Spieler jederzeit in seinen Bann. Nur wenige Soundtracks unterstützen ein Spiel so perfekt wie es in Probotector II der Fall ist.

Das Gameplay bietet hammerharte, kurzweilige Action, die Spielbarkeit zeigt keine Blöße und technisch wurde Probotector II blitzsauber in Szene gesetzt. Der Schwierigkeitsgrad bietet eine hohe Herausforderung und vor allem der Zweispielermodus gibt dem Spiel noch den letzten Kick. Eine höhere Wertung wäre durchaus drin gewesen, doch angesichts dessen, dass eine Fortsetzung mehr Neuerungen und demzufolge auch Herausforderungen bieten sollte, kann dieser Titel "nur" auf dem gleichen (hohen) Niveau des Vorgängers angesiedelt werden.


Wertung


9/10

Kommentare



Sokrates
Rein subjektiv kam mir der zweite Teil spielerisch einfacher vor als der erste, was aber sicherlich daran liegen mochte, dass ich den Vorgänger bereits in und auswendig kannte. Die Endgegner gehören einfach zum heißesten, was das NES seinen Anhängern zu bieten hat. Als Fan der Serie steht Probotector II - Return of the Evil Forces für mich auf dem selben Kultstatus wie der erste Teil. Ganz einfach ein Hammerspiel!



Yamato
Wer dachte, dass die Hardware des NES mit dem ersten Teil bereits ausgereizt war, wird in Probotector II mit noch ausgefeilteren Grafiken eines besseren belehrt. Auch der Soundtrack beeindruckt mit treibenden Kompositionen und sehr guten Digitalsamples. Es ist fast schon unglaublich, was Konami hier aus dem NES herauszaubert. Doch wie schon im ersten Teil beweisen die Actionspezialisten nicht nur technische Kompetenz. Auch spielerisch ist Probotector II vom Feinsten und bietet Überraschungen am laufenden Band. Actionfans müssen sich dieses - für NES-Verhältnisse - High-End-Modul besorgen.