Ice Climber
von Phil
22.08.2002
Bergsteiger aufgepasst, denn von den beiden Eskimo Protagonisten Pepe und Nana lässt sich so einiges lernen! Das sportliche Duo, welches in Super Smash Bros. Melee für den Nintendo GameCube übrigens sein Comeback feierte, ist nämlich einem Flugsaurier auf der Spur, der sich in eisige Höhen begibt und Unmengen an leckerem (?) Gemüse auf seinem Weg dorthin hinterlässt. Ist das inhaltlich etwa schon alles, was man zu Ice Climber sagen kann? JA! Denn wie in vielen anderen Titeln des Entwicklerteams R&D1 zur Zeit der NES-Ära steht auch bei diesem Spiel der Arcade Spaß im Vordergrund.
Auf der Jagd nach dem Highscore begebt ihr euch wahlweise allein oder zu zweit auf insgesamt 32 Berge. Diese gilt es vertikal nach oben zu besteigen, wobei man vor fast jeder nächsten Etage mit einem beherzten Sprung die Eisdecke über einem mit dem handlichen Hammer, den jeder Eskimo bei sich führt, zerhaut. Aber auch durch schwebende Wolken und zugefrorene Fließbänder kommt man seinem Ziel, dem Gipfel näher. Gestört wird man hierbei allerdings von einigen Gegnern, darunter arbeitswütige Robben, die nichts besseres zu tun haben, als eure Löcher in den Eisdecken zu reparieren, oder auch herumfliegende Vögel, welche angriffslustiger sind, als sie anfangs erscheinen. Am kultverdächtigsten ist aber wohl der Eisbär, welcher mit rosa Shorts und Sonnenbrille hin und wieder die Eiswege unsicher macht. Auch wenn man nun sagen könnte, dass es Tierquälerei sei, die armen Wesen mit dem Hammer zu verprügeln ;), als Spieler wird man nicht drum herum kommen, ordentlich auszuteilen, denn bei jeder Berührung eines Gegners und jedem Absturz in die Tiefe verliert man eins seiner drei Leben.
Die Steuerung der Ice Climbers ist schnell erlernt: Ein Knopf dient zum Springen und einer zum Schlagen. Während die Selbstverteidigung recht gut von der Hand geht, sind die Sprungkräfte der beiden Helden leider sehr knapp bemessen: Des öfteren landet man mit einem Sprung im Loch, da sich die knuddeligen Bergsteiger mit einem Satz zwar ziemlich hoch, jedoch fast kaum zur Seite manövrieren lassen. Nichtsdestotrotz verliert man kaum die Lust am Spielen, bis man nicht auch den 32. Berg erklommen hat. Am Ende jeder Stage erwartet einen sogar eine Bonusrunde, in der man herumliegendes Gemüse, welches ordentlich Extrapunkte einbringt, einsammeln und über die eine oder andere Wolke die richtige Spitze eines großen Hügels erreichen kann, wo es dann ums Ganze geht: Sich so schnell wie möglich an die Greifer des Flugsauriers zu hängen! Denn ab Beginn der Bonusrunde spielt man gegen die Zeit, 40 Sekunden werden dem Spieler gegeben. Und zu zweit macht das ganze Spektakel natürlich noch mehr Spaß: Ob man sich nun darauf einigt, kooperativ oder gegeneinander vorzugehen, dieser Modus stellt den absoluten Höhepunkt von Ice Climber dar.
Technisch gesehen ist Ice Climber nicht der Hit. Die Grafiken sind solider Durchschnitt, aber nichts außergewöhnliches. Beide Hauptcharaktere sind genau gleich animiert, wenn auch nicht schlecht. Die musikalische Untermalung ist ebenfalls kein Ohrwurm, wird jedoch auch nie unerträglich. Alles in allem keine Meisterleistung. Auf dem Gebiet der Präsentation eines Spiels war Miyamotos Gruppe (zumindest zur Zeit des NES) einfach etwas begabter als die von Yokoi.
Zusammenfassend kann man Ice Climber als einen guten, aber eben nicht herausragenden Titel beurteilen. Der Zweispielermodus macht die technischen Mankos durchaus wieder wett und durch die Highscore Option wird sogar Langzeitmotivation geboten. Vor allem Gelegenheitsspielern ist dieser frühe Titel aus dem Hause Nintendo zu empfehlen, da man sehr schnell in das simple Spielkonzept reinkommt.
Wertung
7/10
Kommentare
Phil
Zwar ist die Steuerung und auch das Spielprinzip ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch schon nach kurzer Zeit hat man sich eingespielt und findet Gefallen an diesem Bergsteigerabenteuer. Ist man erst zu zweit, wird das Game zu einem der genialsten für das NES überhaupt. Außerdem macht es einen Heidenspaß, den möchtegerncoolen Eisbären eins auf die Mütze zu geben ;)
Yamato
Ice Climber war eines der wenigen erhältlichen Spiele, als das NES damals in Deutschland auf den Markt kam. So simpel das Spielprinzip heute auch erscheinen mag, im Jahre 1985 lieferten sich unzählige Spieler Duelle im Steinklopfen, Bergsteigen und Einsammeln von Extras und blickten dabei konzentriert auf die Flimmerkiste, denn erst im 2-Spieler Modus eröffnet sich der besondere Reiz dieses Spiels. Teamarbeit ist dabei genauso gut möglich, wie Schubsen, drängeln und dem Widersacher den Boden unter den Füßen wegschlagen. Eine innovative Spielidee, die den meisten NES-Usern die ersten Stunden mit ihrem Gerät versüßt hat. Schließlich wurde das Spiel mit der Konsole im Bundle angeboten. Ice Climber ist zwar technisch überholt, hat aber bis heute nichts von seinem Charme verloren!
Kuros
Alleine vor dem Fernseher die Eisberge zu erklimmen ist nicht gerade motivierend. Zum einen wegen der geringen Abwechslung und zum anderen wegen dem extrem gewöhnungsbedürftigen Sprungverhalten. Gesellt sich aber eine zweite Person vor den Fernseher, sieht alles schon ganz anders aus. Dann klettert ihr nämlich entweder wie die Weltmeister um die Wette oder schlagt euch gegenseitig die Köpfe ein und am Ende wird sich zeigen, wer Herr der 32 Eisberge ist :)
Seppatoni
Was hab ich in meiner Jugend Zeit damit verschwendet, um mit den beiden Eskimos alle 32 Berge zu erklimmen. Vor allem zu zweit offenbart Ice Climber sein wahres Potential und wird zu einem der besten Multiplayer Games auf dem NES. Zwar ist die Steuerung etwas hakelig, aber der geniale, horizontal scrollende Levelaufbau fesselt immer wieder! Ice Climber darf in absolut keiner Sammlung fehlen!