Fisher-Price - Firehouse Rescue


von Seppatoni
07.11.2015

Das 1930 gegründete Unternehmen Fisher-Price hat sich im Laufe der Zeit zu einem der bekanntesten Spielzeughersteller der Welt gemausert. Eine der populärsten Marken der Firma ist „Little People“, welche ihren Ursprung in den 1960er Jahren hat und sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Damals noch als „Play Family People“ bekannt, hat man sich 1985 die Rechte am Namen „Little People“ gesichert, da sich diese Bezeichnung für die kleinen Figürchen etabliert hatte.

In Zusammenarbeit mit Entwickler Imagineering und dem Publisher GameTek wurde 1992 schließlich auch ein Videospiel basierend auf „Little People“-Figuren veröffentlicht: Fisher-Price - Firehouse Rescue. Das Spiel selber ist die Umsetzung eines bereits 1988 für DOS erschienenen Titels, der sich laut Verpackung und Anleitung an Kinder zwischen 3 und 8 Jahren richtet.

Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Feuerwehrmännchens, das mitsamt Feuerwehrfahrzeug ausrückt, um Tiere und Menschen aus Notsituationen zu retten. Aus der Vogelperspektive sucht ihr euch sogleich euren Weg durch die verzweigten Straßen der Stadt bis zum blinkenden Gebäude, wo die hilfsbedürftigen Bewohner euch sehnsüchtig erwarten. Dort gilt es dann die ausgefahrene Leiter so zu positionieren, dass die auf dem Baum gefangene Katze oder aus dem Fenster schauende Personen die Leiter herunterklettern und sich in Sicherheit bringen können.

Die insgesamt 13 Missionen sind unterteilt in 4 Level, welche direkt zu Beginn direkt angewählt werden können. Mit der ersten Stufe, bestehend aus insgesamt 4 unterschiedlichen 1-2 Bildschirme großen Abschnitten, wird der Spieler behutsam an seine Aufgaben herangeführt. Die nächsten 4 Stufen beinhalten jeweils dieselben 3 Areale mit jeweils mehreren Gebäude, welche abwechselnd eure Hilfe benötigen. Als zusätzliches Hindernis habt ihr ab Level 3 ein Zeitlimit von 50 Sekunden im Nacken. Läuft dieses ab, so müsst ihr die Mission nochmals von vorne beginnen. In Level 4 gilt es zudem erst noch einen Schlüssel aufsammeln, bevor das Zielgebäude zu blinken beginnt. Nach Abschluss eines Levels erhaltet ihr jeweils in einer kurzen Zwischensequenz eine Beförderung in Form eines höheren Ranges.

Die optische Gestaltung ist dabei äußerst schlicht ausgefallen. Die Figuren orientieren sich ganz an der Spielzeug-Vorlage und verfügen über keine richtigen Animationen, selbiges gilt für das Feuerwehr-Fahrzeug. Auch akustisch beschränkt man sich auf das Minimum. Neben der simplen Titelmusik und dem Feueralarm wird man nur vom Dröhnen des Motors begleitet und einem Soundeffekt, wenn die Figuren die Leiter hinunterklettern. Die Steuerung ist äußerst simpel: Mit dem Steuerkreuz wird das Fahrzeug navigiert und mit A lässt man die Hilfebedürftigen die Leiter hinunterklettern. Dennoch ist sie leicht schwammig ausgefallen. Der Umfang des Feuerwehr-Abenteuers ist ebenso relativ bescheiden: Großzügiges Levelrecycling und praktisch nicht vorhandene Abwechslung sorgen nicht unbedingt für hohen Wiederspielwert. Positiv zu erwähnen ist jedoch, dass die Bedienungsanleitung neben der obligatorischen Print-Version zusätzlich auch in das Spiel integriert wurde und direkt nach dem Titelbild konsultiert werden kann.

Aus Sicht eines ausgewachsenen Videospielers könnte man eigentlich kein gutes Haar an dem Titel lassen. Die Präsentation ist äußerst schwach, das Gameplay langweilig ohne Ende und bietet absolut keine Herausforderung. Doch es wäre dem Titel gegenüber nicht ganz gerecht, wenn man ausschließlich aus dieser Sicht beurteilen würde. Schließlich zielt Firehouse Rescue auf eine ganz andere Zielgruppe ab, nämlich wie oben erwähnt Kinder zwischen 3 und 8 Jahren. Laut Anleitung soll Fisher-Price - Firehouse Rescue unter anderem die Fähigkeit des Kindes fördern, Entscheidungen zu fällen sowie die Hand-Augen-Koordination, den Orientierungssinn und das Umgehen mit einem Zeitlimit trainieren.

Ob das effektiv so ist, lässt sich schwer nachvollziehen. Allerdings lässt sich nicht leugnen, dass Kinder jüngeren Alters durchaus ihren Spaß mit dem Titel haben können. Dank der einfach gehaltenen Steuerung ist das Spielprinzip schnell erlernt und vor allem Jungs dürften an der Thematik wohl ihre Freude haben. Grafik und Sound schenkt das junge Klientel sowieso nicht so viel Beachtung wie ein volljähriger Videospieler. Etwas mehr Feinschliff in diesem Bereich hätte dem Titel allerdings nicht geschadet. Ob allerdings Kinder ab 5 Jahren aufwärts dieses Spiel tatsächlich noch einem Spiele wie z.B. Super Mario Bros. vorziehen würden, darf durchaus bezweifelt werden. Zumal die klassischen „Little People“-Spielzeuge auch eher auf Kinder von 0,5 bis 3 Jahren zugeschnitten sind.

Somit bleibt Fisher-Price - Firehouse Rescue ein durchaus empfehlenswerter Titel für Kinder im Alter von ca. 3-5 Jahren oder auch etwas ältere Einsteiger in die Videospiel-Welt. Alle außerhalb dieser Zielgruppe werden mit anderen Spielen sicherlich mehr Spaß haben. Erwachsene Spieler können diese Software getrost ignorieren. So ist auch die Wertung nicht unbedingt mit anderen Titeln zu vergleichen, sondern mit Blick auf die angegebene Zielgruppe zu verstehen.


Wertung


5/10

Kommentare



Seppatoni
Als begeisterter Videospieler und Papa liegt es natürlich Nahe, dem Nachwuchs das Thema Videospiele ebenfalls näher zu bringen. Und da bei Super Mario Bros. bereits der erste Goomba ein großes Hindernis darstellte, bin ich auf diesen Titel aufmerksam geworden. Nachdem ich für meinen Junior erst den Weg bis zum Haus selber bewältigen musste und er nur mit dem Retten der Personen beschäftigt war, spielt er mittlerweile die ganzen Levels selber durch, obschon er ab und zu mit der etwas unpräzisen Steuerung zu kämpfen hat. Nur ist er mit seinen mittlerweile über 4 Jahren nicht mehr wirklich an dem Titel interessiert und zieht bereits andere Spiele vor. Als Einstieg in die Videospielwelt und Erlernen der Steuerung macht Fisher-Price - Firehouse Rescue seine Sache aber ganz ordentlich.