Burai Fighter


von Phil
17.04.2011

Wieder einmal droht eine außerirdische Rasse das Universum zu unterwerfen. Die sogenannten Burai verfolgen dieses Ziel nun schon seit Tausenden von Jahren und durch die Entwicklung von Robomutanten – wohlgemerkt halb Roboter, halb Mensch, laut Verpackungstext – sind sie diesem näher denn je. Natürlich gibt es auch in diesem apokalyptischen Szenario nur eine einzige Hoffnung, die die Pläne der Aliens noch durchkreuzen kann: Ein einsamer Krieger, ausgerüstet mit Protonen-Rucksack und Laserpistole, der die wichtigsten Laboratorien der Burai zu zerstören hat und ganz nebenbei noch die Persönlichkeit einer Scheibe Toastbrot aufweist. Und ehrlich gesagt erinnern auch die Gegner, die man in Burai Fighter bekämpft, an alles andere als menschenähnliche Wesen. Kurzum: Die Story ist bei diesem Shooter eher nebensächlich und alles andere als originell. Macht aber nichts, da das Spiel dafür in wesentlich wichtigeren Aspekten Stärken aufweisen kann.

Viel Vorgeplänkel gibt es in Burai Fighter nicht, bevor man in das actiongeladene Gameplay eintaucht. Zunächst darf entweder ein neues Spiel angefangen werden, oder aber man fängt per Passwort direkt dorthin wieder an, wo man zuletzt aufgehört hat. Außerdem hat man sich zwischen drei (plus einer zusätzlichen vierten) Schwierigkeitsstufen zu entscheiden, die getreu der Flugfähigkeit der Spielfigur die Namen Eagle, Albatross, Ace und Ultimate tragen. Glücklicherweise ist das Passwortsystem sehr effizient gestaltet: der Etappenspieler braucht bei Burai Fighter keine elendig langen kryptischen Aufzeichnungen vornehmen, denn jedes Passwort besteht aus lediglich vier Zeichen.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Burai Fighter um einen Shooter und zwar um einen, bei dem der Bildschirm selbständig weiterscrollt, und das abwechselnd in alle Richtungen. Während man die Spielfigur durch die Labyrinthe der Burai manövriert, steht man nicht nur unter Beschuss von etlichen Kanonen, sondern begegnet auch den wundersamsten Wesen wie mutierten Augäpfeln, fliegenden Rochen und sogar umherlaufenden Sträußen. Wie die Burai diese Kreaturen in die eigenen Reihen rekrutiert haben, bleibt wohl auf ewig ein Rätsel. Nichtsdestotrotz solltet man ihnen schleunigst den Garaus machen, da jede Berührung für den Helden tödlich endet. Ebenso sollte man es vermeiden, den oftmals verlockend platzierten Items zu viel Beachtung zu schenken, da man sich sehr schnell in Sackgassen begeben kann, die man wieder verlassen sollte, bevor einen der scrollende Bildschirm einholt und zerquetscht. Schafft man es ans Ende eines Abschnitts, so warten scheinbar übermächtige Bosse auf einen, wie zum Beispiel Riesenwürmer, die an die "Dune"-Filme erinnern, oder ein Totenschädel, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, aufmüpfige Kontrahenten ebenfalls ins Jenseits zu befördern. Für jeden Boss gilt es, die Bewegungsabläufe zu erkennen, geschickt auszuweichen, Schwachpunkte ausfindig zu machen und diese schließlich unter Beschuss zu nehmen.

Bei der Bekämpfung der Widersacher erweist sich das 8-Wege-Schusssystem als äußert nützlich, dass es ermöglicht, jeden noch so gut verschanzten Gegner aus nahezu jeder Position auf dem Bildschirm zu erledigen, sofern dies nicht durch im Weg stehende Hindernisse verhindert wird. Ziemlich ausgeklügelt ist hierbei die Art und Weise, wie man zwischen dem Navigieren der Spielfigur und dem Ändern der Schussrichtung wechselt: Hält man die Laserpistole auf Dauerfeuer, so fungiert das Steuerkreuz lediglich zum manövrieren des Helden, während die Schussrichtung fixiert bleibt. Löst man das Dauerfeuer, so kann die Figur weiterhin bewegt werden, jedoch ebenfalls die Schussrichtung geändert werden, indem man das Dauerfeuer wieder aktiviert, während man in eine gewisse Richtung schaut. Dies ermöglicht eine genaue Kontrolle über das Spielgeschehen und bietet zudem eine gelungene Abwechslung zu vielen weiteren Genrevertretern.

Eine weitere Besonderheit im Vergleich zu anderen Shootern ist das Waffensystem, das sich über den Spielverlauf hinweg upgraden lässt. Besiegte Gegner lassen nur allzu oft Icons mit den Aufschriften "L", "R" oder "M" (Laser, Ring und Missile) zurück. Insgesamt kann man zehn Stück dieser Icons für jedes Waffensystem einsammeln, wobei es genau genommen nur drei Stufen für jede Waffe gibt, die einen Projektile in mehrere Richtungen gleichzeitig abfeuern lässt. Man verwendet jeweils das Waffensystem, für das man als letztes ein Icon eingesammelt hat. Dadurch bleiben die beiden übrigen Waffensysteme jedoch auf dem selben Level, falls man wieder zu ihnen zurückwechseln will, man verliert also nicht die Upgrades für die jeweils alternativen Systeme durch einen Waffenwechsel. Dies ist insofern praktisch, da man sich so in den einfacheren, ersten Levels ein wenig aufpowern und zwischen den verschiedenen Waffen je nach Situation wechseln kann. Verliert man jedoch ein Leben, so gehen auch alle Upgrades für das gerade ausgerüstete Waffensystem flöten – die Upgrades der übrigen Waffen bleiben jedoch erhalten. Somit hält sich der Frust des erneuten Auflevelns in Grenzen, dies kann jedoch trotzdem nerven. Insgesamt kann man diese Spielregeln aber als fair beurteilen. Darüber hinaus gibt es noch jede Menge weitere Items einzusammeln – eine gewisse Anzahl an kleineren Diamanten beschert einem entweder Superbomben, die alle Gegner auf den Bildschirm zerfetzen, oder aber Extraleben, falls man auf den Einsatz dieser übermächtigen Waffe lang genug verzichtet. Die selten vorkommenden Schutzschilde helfen dem Helden, den unzähligen Projektilen und Scharen an Gegnern auszuweichen.

Negativ hervorzuheben sind jedoch vor allem zwei Levels, die sich nicht an das oben beschriebene Design der restlichen fünf Levels halten. In diesen spielt man die Figur nämlich aus der Vogelperspektive. Nachdem man eine mehr als nur kryptische Karte gezeigt bekommt, auf der der eigene Startpunkt und der des zu zerstörenden Endgegners gezeigt wird, startet man in einem endlos in alle Richtungen aneinandergereihten Raum, in dem man oben besagten Boss ausfindig zu machen und zu zerstören hat. Insbesondere Ersteres gestaltet sich als äußert schwierig und vor allem auch langweilig, da man keinerlei Anhaltspunkte hat, wo man sich genau auf der Karte bzw. dem aktuellen Raum genau befindet. Insgesamt hätten sich die Entwickler diese Levels eher sparen können. Super Probotector (SNES) zeigt, wie man einen solchen Wechsel in eine andere Perspektive sinnvoll hätte umsetzen können.

Grafisch hingegen gibt es nicht viel zu meckern. Auch wenn einige Passagen eher monoton aussehen, so ist der Grad an Details für einen NES-Titel ordentlich. Insbesondere die Bosskämpfe machen einiges her, beispielsweise wenn neben den schön animierten Sprites zu allem Überfluss auch noch die Decke einstürzt. Nicht so schön ist, dass sich manche stationäre Gegner wie die Kanonenanlagen hin und wieder nicht deutlich genug vom Hintergrund abheben. Soundtechnisch erweist sich Burai Fighter als durchschnittlich – während einige Melodien durchaus zum Mitsummen einladen, sind andere viel zu simpel gehalten, als dass sie begeistern könnten.

Alles in allem bietet Burai Fighter durchaus erfrischende Elemente, die es so in anderen klassischen Shootern nicht gegeben hat. Leider ist das Leveldesign jedoch nicht als außergewöhnlich zu beschreiben. Der relativ hohe Schwierigkeitsgrad selbst auf der untersten Stufe kann das Spiel darüber hinaus zu einem ordentlichen Frustfest werden lassen – gerade in späteren Levels, in denen sogar noch die Scrollgeschwindigkeit des Bildschirms variiert. Für Genrefans sicherlich einen Blick wert, allerdings kein Must Have Titel für jeden NES-Besitzer. Ansonsten sei noch erwähnt, dass mit der "Deluxe" Version für den Game Boy eine weitere Version des Spiels erschienen ist, die zwar zwei Levels weniger an Umfang aufweist als das NES Original, dafür aber dank geringerem Schwierigkeitsgrad etwas einsteigerfreundlicher ist.


Wertung


6/10

Kommentare



Phil
Sicherlich ist Burai Fighter ein solider Shooter - leider aber eben auch nicht mehr. Es fehlt einfach das gewisse Etwas, das den Titel zu etwas Außergewöhnlichem machen würde. Für eine schnelle Runde Action für zwischendurch sicherlich in Ordnung, für längere Zeit konnte mich der Kampf gegen die Burai bislang jedoch nicht vor den Bildschirm fesseln.