Rad Racer


von Yamato
12.11.2001

Dieses Rennspiel aus dem Hause Square lässt sich vom Spielprinzip her am ehesten mit dem Arcade-Klassiker "Outrun" von Sega vergleichen. Wahlweise mit Ferrari oder Formel-1-Boliden rast ihr von Checkpoint zu Checkpoint weicht anderen Rennwagen auf der Strecke aus. Dabei dürft ihr nur so wenig Zeit wie möglich verstreichen lassen, denn das Zeitlimit ist stark begrenzt und sitzt euch gerade im späteren Spielverlauf ständig im Nackent. Rad Racer ist demnach kein konventionelles Rennspiel, bei welchem Runden gefahren und Positionskämpfe ausgetragen werden. Unterbietet ihr fortwährend das Zetlimit, könnt ihr nacheinander acht abwechslungsreiche Strecken befahren. Unterschiedliche Routen wie in Outrun gibt es hierbei aber leider nicht. Ist die Zeit dann doch mal vorzeitig abgelaufen, was ohne eine ordentliche Portion Übung notgedrungen häufig passiert, rollt euer Wagen sofort aus. Mit etwas Glück lässt sich dabei aber noch der nächste Checkpoint erreichen. Andernfalls heißt es unwiderruflich "Game Over" und ihr müsst von vorne starten. Abhilfe verschafft da nur der Continue- oder Levelanwahl-Trick aus unserer Cheats-Rubrik.

Am Umfang des Spiels gibt es nichts zu meckern. Die acht Strecken bieten euch sonnige Strände, Nachtfahrten auf den Highways von San Francisco und Los Angeles, Wüstenrennen vorbei am Grand Canyon oder auch einen Trip nach Athen. Selbst eine Eislandschaft ist mit dabei, auf der sich allerdings nicht das Fahrverhalten des Vehikels verändert. Die Hintergründe spiegeln dabei teilweise die Tageszeiten wieder, wodurch ihr an festgelegten Punkten den Wechsel zwischen Tag und Nacht miterlebt. Das schafft zusätzliche Abwechslung. Rad Racer wurde insgesamt stimmig in Szene gesetzt, was die Motivation steigert, alle Strecken des Spiels zu befahren und kennenzulernen. Allerdings ist dies auch nur mit sehr viel Übung machbar. Für blutige Anfänger ist etwa ab der dritten Stecke Schluss.

Das Gameplay erweist sich dank der gelungenen technischen Umsetzung als äußerst fesselnd. Neben den normalen Kurven beinhalten die Strecken auch Höhenveränderungen, was in Kombination mit der eingängigen Steuerung und der schnellen und flüssigen Grafik ein schönes Rennfeeling aufkommen lässt. Sobald ihr eine Geschwindigkeit von 100 km/h erreicht habt, könnt ihr zudem noch einen unbegrenzt verfügbaren Turbo hinzuschalten, welchen ihr in Anbetracht des knallharten Zeitlimits auch bitter nötigt haben werdet. Im Geschwindigkeitsrausch sollten ihr jedoch stets darauf achten, nicht aus den Kurven zu fliegen, da euch ein Crash mit den Randobjekten der Strecke viel Zeit kostet. Besonders in scharfen Kurven zahlt sich daher der feinfühlige Umgang mit der Bremse aus, welche euch dabei hilft, im Renngeschehen sicher auf der Strecke zu bleiben. Auch solltet ihr immer ein Auge auf die anderen Fahrzeuge werfen. Zwar wollen euch diese keine Position streitig machen, jedoch stellen diese ernstzunehmende Hindernisse dar, welche geschickt umfahren werden müssen. Im Verlauf der acht Strecken werden die computergesteuerten Rennfahrer zudem immer aggressiver und können euch auch mal locker von der Bahn drängen.

Während eures Wettrennens gegen die Zeit könnt ihr eines von drei Musikstücken abspielen, die das Geschehen stimmungstechnisch passend untermalen, jedoch auf Dauer auch etwas nerven können. Daher war es eine kluge Lösug der Entwickler, dass ihr zu jeder Zeit zwischen den Melodien wechseln könnt. Ein Rennen nur mit Soundeffekten zu bestreiten, ist aber ebenfalls möglich.

Eine echte Besonderheit von Rad Racer ist der integrierte 3D-Modus, weshalb das Spiel seinerzeit mit einer rot-blauen 3D-Brille aus Pappe ausgeliefert wurde. Während des Spielgeschehens könnt ihr jeder Zeit per Select-Knopf in einen 3D-Modus wechseln, welcher euch mit etwas Eingewöhnung einen passablen 3D-Effekt beschert. Ein nicht gerade überwältigendes, aber dennoch einzigartiges und skurriles Feature.


Wertung


7/10

Kommentare



Yamato
Rad Racer ist ein echter Klassiker der alten Schule, den eigentlich jeder NES-Fan mal gespielt haben sollte. Die Langzeitmotivation hält sich aus heutiger Sicht selbstverständlich in Grenzen, aber versetzt man sich erst mal in das Spiel rein, entfacht es ein regelrechtes Rennfieber. Zu den besten NES-Rennspielen gehört Rad Racer allemal und nicht zuletzt wegen dessen Einzigartigkeit sollte man sich das Spiel nach Hause holen. Da der Schwierigkeitsgrad aber meiner Meinung nach etwas zu hoch ist und unterschiedliche Routen fehlen, verkneife ich mir den vierten Stern.



Kuros
Wenn ich einmal mit Rad Racer angefangen habe, möchte ich natürlich im Geschwindigkeitsrausch immer weiter kommen. Aber baue ich einen Unfall, heißt das oft, dass das Ende der Strecke gar nicht mehr rechtzeitig zu erreichen ist. So kann der Ehrgeiz nach dem perfekten Fahrstil leider schnell wieder verschwunden sein, denn einfach ist das Spiel nicht gerade. Für Zwischendurch ist der Racer aber immer gut zu haben!



Sokrates
Ferrari-Tür auf, einsteigen, anschnallen und der hübschen Blondine auf dem Beifahrersitz nochmals kurz aufmunternd zuzwinkern =D Rad Racer ist ein echtes Highlight unter den Rennspielen, das eine Zierde für jedermanns NES-Sammlung ist. Mit dem roten Ferrari auf einem sonnigen Highway oder auf einer Landstrasse inmitten einer romantischen Winterlandschaft der Konkurrenz das Fürchten zu lehren ist praktisch unschlagbar! Ein Hoch auf die guten alten Zeiten!



Seppatoni
Ohhh, da kommen wieder Erinnerungen hoch. Stundenlang bin ich über die Pisten von Rad Racer gerast, mit Schweißperlen auf der Stirn und den Verfolgern im Rückspiegel. Das waren damals noch Rennspiele - dagegen wirkt sogar ein Gran Turismo wie eine lahme Gurke! ;) Die 3D-Funktion war dabei noch das Tüpfelchen auf dem i und die rasante Grafik sowie die abwechslungsreichen Kurse tun ihr Übriges dazu. Rad Racer ist einer der besten Racer auf dem NES!